40 Jahre TCO – Chronik

Gründerjahre

In einem nachbarschaftlichen Gespräch zwischen Helmut Nowak, Otto Huber und Günter Bartoni­tschek wurde im Sommer 1979 die Idee geboren, auch in Obergriesbach einen Tennisclub ins Leben zu rufen. Nachdem sich die Gemeinde in Vorverhandlungen sehr kooperativ gezeigt und bereits nach kurzer Zeit das heutige Gelände zur Verfügung stellen konnte, wurde am 03.10.1979 eine Versammlung im damaligen „Zitherwirt“ abgehalten, um auch ein allgemeines Interesse im Ort auszuloten. 36 Damen und 20 Herren fanden sich ein; und schon am 16.10.1979 konnte somit unter der Leitung des damaligen Gemeinerats und Lehrers Alto Pettinger in der Schlosswirtschaft Obergriesbach der Tennisclub Obergriesbach gegründet werden. Die erste Vorstandschaft wurde gebildet von:

  1. Vorsitzender          Günter Bartonitschek
  2. Vorsitzender          Werner Liegel
  3. Vorsitzender          Helmut Nowak

Nach einem knappen Jahr wurden die Plätze am 9./10. August 1980 einge­weiht und der Spielbetrieb eröffnet. Die Mitgliederzahl war bereits auf 98 Tennisbegeisterte angewachsen. Und da die jungen Familien natürlich auch Kinder mitbrachten, wurden auch schon erste Trainingseinheiten für Schüler, zunächst unter Leopold Sorko, später durch Helmut Nowak, durchgeführt. Für die nächste Saison wurde der Vorstand bereits um einen Jugendwart erweitert.

Darlehen der Gemeinde Obergriesbach und des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) sowie Bürgschaften des Vorstands und einiger Mitglieder ermöglichten die Finanzierung der erforderlichen Baumaßnahmen. In engagierter Eigenarbeit legten sich die ersten Mitglieder nun ins Zeug und bauten unter der Organisation und Aufsicht von Architekt Werner Liegel in ca. 7.000 Arbeitsstunden zwei Spielfelder. Dieser stellte auch einen Bauwagen zur Verfügung, der später zu einer Tennishütte ausgebaut wurde, die heute noch das Zentrum aller sportlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen unseres Clubs darstellt.

Sportliche Entwicklungen

In der Saison 1982 nahm erstmalig eine Herrenmannschaft am Wettspielbetrieb des Bayerischen Tennisverbandes (btv) teil. Bereits im 2. Spieljahr konnte diese Mannschaft den Aufstieg in die nächst höhere Spielklasse verzeichnen.

Im Damenbereich maßen sich die Obergriesbacherinnen zunächst in Freundschaftsspielen mit anderen Tennisclubs, und es dauerte noch zwei Jahre, bis sich auch hier eine Mannschaft für die Punktspielrunde des btv bildete. Auch diese hatte aber kurzfristig Erfolge zu verzeichnen.

Außerhalb des Mannschaftssports konnten beachtliche Ergebnisse erzielt werden bei Kreismeisterschafte und, vor allem im Jugendbereich, bei nord-und südschwäbischen Turnieren.

Natürlich führte die Tennisbegeisterung auch vereinsintern zu Wettbewerben in Form von Vereinsmeisterschaften und Ranglistenspielen sowie kleinen Turnieren, bei denen auch der Spaß am und nach dem Spiel nicht zu kurz kommen durfte.

Diese Entwicklung und, nicht zu vergessen, der in den 80-er-Jahren einsetzende Zulauf zum Tennissport infolge der großen internationalen Erfolge von Boris Becker, Steffi Graf, Michael Stich und anderen führte auch im TCO zu einem gewaltigen Anstieg der Mitgliederzahlen. Es musste sogar eine Zeitlang ein Aufnahmestopp eingeführt werden.

Positiv wirkte sich dieser Boom auf die Möglichkeit aus, plötzlich mehrere Mannschaften am offiziellen Punktspielbetrieb teilnehmen lassen zu können. Insbesondere galt dies für die Jugendarbeit. So konnte damals der Jugendwart aus dem Vollen schöpfen, wenn es darum ging, Mannschaften zu besetzen, Meisterschaften durchzuführen oder Ausflüge und Kindernachmittage zu organisieren.

In jenen Jahren lag es nahe, einen zusätzlichen dritten Platz zu bauen. Auch diese Arbeiten erfolgten in Eigenleistung, wenngleich auch nicht mehr mit demselben Enthusiasmus wie beim ersten Bauabschnitt wenige Jahre zuvor. Der alte Schuttplatz musste dafür so umgearbeitet werden, daß sich darauf problemlos Tennis spielen ließ. Er wurde tiefer gelegt als die beiden bereits existierenden Plätze und erfüllte so bestens die Funktion eines „Center-Courts“. Daß damit auch Probleme verbunden waren, sollte sich erst viele Jahre später erweisen.

Spätere Jahre

Erheblichen Diskussionsbedarf gab es zu Beginn der 90-er-Jahre. Im Rahmen des Sportplatzneubaus neben dem Tennisgelände sollte auch ein Gemeinschaftshaus als Zentrum des sportlichen Vereinslebens gebaut werden. Der TCO erhielt, wie alle beteiligten Verein, Räumlichkeiten im neuen Gebäude. Die damit einhergehende Forderung, die Tennishütte mit Pergola aufzugeben und die neuen Räume und Terrasse als Mittelpunkt zu gestalten, stieß aber auf keine Gegenliebe bei den Mitgliedern. Schließlich war die Anordnung der Plätze so gewählt, daß man nur bei gegebener Situation das Spielgeschehen auf allen Plätzen gleichzeitig verfolgen konnte. Die schwierigen Verhandlungen führte der damalige Vorsitzende Norbert Wuddel.

Unter der Regie der Gemeinde wurde das Haus gebaut. In vielen Einsatzstunden auch unserer Mitglieder wurde es 1995 fertig gestellt. In einem Kompromiss bezog der TCO ein Sitzungszimmer im Erdgeschoß und Umkleide- und Sanitärbereiche im Keller; Zentrum des Tennisgeschehens blieb die Tennishütte. Dieser Status quo hält bis heute.

Ein nächster Erweiterungsschritt für den Verein war im Jahr 1997 die Grün­dung einer Tischtennisabteilung. Der TCO war nun ein Zweispartenverein. Forciert durch die Vorsitzende, Monika Wördehoff-Krüdelbach, und tatkräftig organisiert durch Thomas Lemmerer als Abteilungsleiter nahm bereits im ersten Jahr eine Mannschaft am Punktspielbetrieb teil. Heute ist diese Abteilung unter dem Abteilungsleiter Frank Honisch und dem Jugend- und Übungsleiter Hubert Durner mit zwei Mannschaften fester Bestandteil unseres Vereinsgeschehens.

Die letzten 20 Jahre. Gegenwart und Ausblick

Es ist kein Geheimnis, daß mit dem Abtreten der schon genannten deutschen Tennisidole aus dem internationalen Geschehen auch das allgemeine Interesse am sogenannten „weißen Sport“ nachgelassen hat und die Mitgliedszahlen zunächst erheblich zurück gegangen waren. Dieses Phänomen war nicht nur ein Obergriesbacher „Problem“, sondern traf alle Vereine, die in dieser Zeit des großen Interesses entstanden waren, mehr oder minder heftig.

In unserem Club blieben vor allem neue Mitglieder der jungen und mittleren Altersjahrgänge aus. Infolge davon konnte schon bald keine Herrenmannschaft mehr gemeldet werden. Die bisherigen Spieler mussten, dem Alter geschuldet, in höheren Altersklassen antreten; und auch hier zeigten sich mit der Zeit Auflösungserscheinungen. Aktuell ist der TCO mit zwei Teams in den btv-Klassen vertreten, einer Damen- und einer Damen-50-Mannschaft. Auf Seite der Herren misst sich eine Mannschaft als Hobby-Team außerhalb der offiziellen Wettbewerbe mit fünf anderen Mannschaften aus dem Landkreis in Spielrunden.

So lag und liegt das Augenmerk der Vereinsführung auf der Gewinnung von  neuen Mitgliedern. Eine der Schwierigkeiten dabei liegt darin begründet, daß auf das möglicher Weise vorhandene Potenzial mehrere Tennisclubs der näheren Umgebung in Konkurrenz zugreifen. Unter der Führung des inzwischen neu gewählten Vorsitzenden Michael Lind wurde daher verschiedene Maßnahmen ergriffen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen:

  • Zwar hatte sich Tennis vom ursprünglich als Elitesportart verschrieenen Image zu einem Breitensport entwickelt, aber noch immer galt es als eine teure Sportart. Hohe Beiträge und Aufnahmegebühren waren Standard. Nach heftigen Diskussionen genehmigte die Mitgliederversammlung den Antrag auf Abschaffung der Aufnahmegebühren und ermöglichte so einen finanziell weniger aufwendigen Einstieg in den TCO.
  • Tage der offenen Tür und die regelmäßige Teilnahme an überregionalen Werbekampagnen wie „Deutschland spielt Tennis“ sollten die Bevölkerung in und um Obergriesbach ansprechen. Möglichkeiten zum kostenlosen Schnuppern für Jung und Alt waren dabei begleitende Maßnahmen.
  • Im Jugendbereich sind bis heute Einladungen zu Aktionstagen auf dem Tennisplatz die Regel. Besonders die Gestaltung ganzer Sportstunden in der Grundschule Griesbeckerzell-Obergriesbach durch die amtierende Jugendwartin, Petra Klytta, und geeignete Mitglieder, aber auch mit Unterstützung des Tennisverbands btv erfreuen sich großer Beliebtheit und zeigen für die Rekrutierung kleiner Tennisbegeisterter Erfolge, in deren „Schlepptau“ auch Eltern zu uns finden.
  • Ein Vertreter des btv sagte einmal, Tennis sei ein anfängerfeindlicher Sport und daher nicht besonders attraktiv. Als Konsequenz daraus gründete er die Organisation „tennis-people“ und entwickelte das Konzept „FastLearning“. In einfachen Ansätzen und Übungen lernen Anfänger hierbei die Grundbegriffe der Tennistechnik und sind bereits nach zehn Übungseinheiten in der Lage, anspruchsvoll zu spielen. Der TCO nahm bis 2018 an diesem Konzept teil und konnte dadurch einen Mitgliederzuwachs erreichen.
  • Neuerdings gehen wir einen anderen Weg: In Kooperation mit der Volkshochschule Aichach-Friedberg bieten wir Tenniskurse auf unseren Plätzen an, die bislang gut angenommen werden.

Zwei einschneidende Ereignisse waren 2006 / 2007 zu verzeichnen. In Absprache und Zusammenarbeit mit dem SVO wurde der Antrag gestellt, die Bewässerung der Sportanlagen, die bis dahin mit teurem Trinkwasser aus dem öffentlichen Leitungsnetz erfolgte, durch eine eigene Wasserversorgung zu sicher zu stellen. Die Gemeinde stimmte zu und so konnte in gemeinsamer Arbeit ein Brunnen geschlagen und Leitungen verlegt werden, die nunmehr auch unsere Zisterne mit Wasser versorgen.

2007 musste ein erhebliches Problem bewältigt werden: Der nachträglich auf der Grundlage der ehemaligen Müllkippe erbaute Platz sackte ab und erforderte eine komplette Neusanierung, wenn weiterhin darauf gespielt werden sollte. Zusätzlich zu der immer noch bestehenden Schuldenlast aus den Anfangszeiten waren nun weitere 27.000 € zu stemmen, da zumindest die Tiefbauarbeiten mit schwerem Gerät nicht in Eigenregie geleistet werden konnten, sondern an eine Fachfirma vergeben werden musste. In beispielloser Solidarität einiger Mitglieder ließ sich aber auch dies bewerkstelligen.

Im Rahmen dieser Sanierung wurde nicht nur der Platz etwas höher gelegt als ursprünglich, es wurde zusätzlich eine Bocciabahn angelegt. Die wird bei Veranstaltungen auf dem Tennisgelände gerne genutzt; sogar an sonnigen Wintertagen, wenn der Tennisbetrieb ruht, sieht man gelegentlich Gruppen, die diesem Spiel frönen.

Eine Herausforderung der modernen Zeiten ist die auch im Vereinsleben nicht aufzuhaltende Digitalisierung.

  • Eine effiziente Mitgliederverwaltung und -abrechnung per professioneller Software ist schon lange Standard.
  • Der web-Auftritt wurde modernisiert und an die Forderungen des Datenschutzes angepasst.
  • Das Meldewesen mit den übergeordneten Verbänden ist nur noch in online-Verfahren möglich.
  • Die interne Kommunikation erfolgt vorrangig über email und whats-app.
  • Für die Platzbelegung und -reservierung, die lange Zeit mittels Magnettafeln vor Ort erfolgte, ist seit der Sommersaison 2020 ein online-System über Internet von zu Hause aus oder von unterwegs eingerichtet.

Besonders erfreulich ist abschließend festzustellen, daß aufgrund einer vernünftigen Finanzpolitik in der Vergangenheit mit Beginn des Jubiläumsjahres alle noch laufenden Kredite getilgt werden konnten und der Verein somit erstmals schuldenfrei ist. Damit sollten wir gewappnet sein, zukünftigen Aufgaben und Anforderungen problemlos begegnen und auch intern man­chen Wunsch eher befriedigen zu können.

Es war und ist auch heute noch unser Anliegen, Heimat für  eingefleischte und sportbegeisterte Tennisfreaks ebenso zu sein wie für Hobbyspieler. Deshalb ist es wesentlicher Bestandteil unseres Clublebens, neben sportlichen Akzenten auch gesellschaftliche Veranstaltungen anzubieten und Möglichkeiten für spontane Events zu schaffen.

Wer dazu beitragen und teilhaben möchte, ist herzlich gerne zu einer Mitgliedschaft eingeladen.

Die bisherigen und aktuellen Vorstände

Der Tennisclub Obergriesbach weist in seiner Historie bislang eine große Kontinuität bei der Besetzung der Vereinsführung auf:

Die bisherigen 1. Vorsitzenden:

  • Okt. 1979 – Nov. 1985       Günter Bartonitschek
  • Nov. 1985 – Nov. 1996      Norbert Wuddel
  • Nov. 1996 – Nov. 1999      Monika Wördehoff-Krüdelbach
  • Nov. 1999 – heute    Michael Lind

erstellt: Michael Lind (2019)

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